Freitag, 9. Dezember 2011

Fritz Tillmann

* 13. Dezember 1910, Frankfurt am Main
† 30. Oktober 1986, München


Fritz Tillmann in
"Morgen fällt die Schule aus"
Fritz Tillmann wurde am 13. Dezember 1910 in Frankfurt am Main geboren. Nach seiner Ausbildung an der Immermann-Schauspielschule in Düsseldorf gab er sein Bühnendebüt am Stadttheater in Hagen. Nach einigen weiteren Engagements musste er dann 1941 seine Karriere unterbrechen, da er während des 2. Weltkrieges bis 1943 als Soldat zur Wehrmacht eingezogen wurde; danach konnte er in Breslau an den Städtischen Bühnen wieder Theater spielen.

Nach 1945 ging Tillmann zurück nach Düsseldorf, drei Jahre später wechselte er nach Berlin und konnte an verschiedensten West-Berliner Bühnen seine schauspielerische Vielseitigkeit unter Beweis stellen.

Wirklich populär wurde Fritz Tillmann in den 1950er Jahren - meist mit prägnanten Nebenrollen - erst durch den Film; erstmals sah man ihn in dem pathetischen Ost-West-Spionagestreifen "Der Auftrag Höglers" (1950) als den deutschen Gewerkschafter Fritz Rottmann auf der Leinwand, im gleichen Jahr erlebte man ihn in der Rolle des Chemikers Dr. Hans Scholz in dem DEFA-Film "Der Rat der Götter", einem Film unter der Regie von Kurt Maetzig über die Mitschuld des IG-Farben-Konzerns am Tod mehrer Millionen Menschen in den Gaskammern während der Nazi-Zeit.
Es folgten Kinoproduktionen wie "Die Heilige Lüge" (1954), "Herr über Leben und Tod" (1954), "Der 20. Juli" (1955) und Helmut Käutners "Ein Mädchen aus Flandern" (1956). Für seine Rolle des Hauptmann Lüdemann in letztgenanntem Film erhielt Tillmann ein Jahr später den Preis der Deutschen Filmkritik als bester Nebendarsteller.

Bis Ende der 50er Jahre stand der Schauspieler für erfolgreiche Filme wie beispielsweise "Anastasia - Die letzte Zarentochter" (1956), "Herrscher ohne Krone" (1957), "Dr. Crippen lebt" (1958), "Gestehen Sie, Dr. Corda!" (1958), "Der Schinderhannes" (1958), "Skandal um Dodo" (1958), "Es war die erste Liebe" (1958) oder "Die Gans von Sedan" (1959) vor der Kamera und auch in den 60er Jahren blieb er ein vielbeschäftigter Darsteller in zahlreichen Produktionen für das Kino.

So agierte er unter anderem als Wirtschaftsboss und besorgter Vater Alexander Engelmann an der Seite von Heinz Ehrhardt und Marika Rökk in dem amüsanten Streifen "Mein Mann, das Wirtschaftswunder" (1961); in "Es muss nicht immer Kaviar sein" (1961) sowie "Diesmal muss es Kaviar sein" (1961) mimte er den General von Felseneck und in dem Rühmann-Film "Das Haus in Montevideo" (1963) einen Bürgermeister. Man sah ihn beispielsweise in "Dr. med. Hiob Prätorius" (1965), "Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden...?" (1966), "Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche" (1967) oder "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" (1969) und in Helmut Käutners Remake von "Die Feuerzangenbowle" (1970) war er der Schuldirektor Knauer. Zu Tillmanns weiteren Arbeiten für das Kino zählen "Käpt'n Rauhbein aus St. Pauli" (1971), "Morgen fällt die Schule aus" (1971), "Einer von uns beiden" (1973), "Drei Männer im Schnee" (1974) und "Die Jugendstreiche des Knaben Karl" (1977).

Auch die Fernsehzuschauer konnten den Schauspieler, der bereits seit Mitte der 1950er Jahre für das neue Medium arbeitete, in zahlreichen Stücken erleben, so als General Beck in "Der Fall der Generale" (1966), als Sägewerkbesitzer Hugo Pannwitz, in Thomas Engels Curth-Flatow-Adaption "So'n Theater" (1973) oder als Sir Ralph Bloomfield Bonington in Rolf von Sydows "Des Doktors Dilemma" (1977) nach dem Bühnenstück von George Bernard Shaw. Letztmalig stand Tillman unter der Regie von Rolf von Sydow für "Aller guten Dinge sind drei" (1980) neben Heinz Rühmann sowie "Der Raub der Sabinerinnen" (1983) an der Seite von Gert Fröbe vor der Fernsehkamera.

Fritz Tillmann und Carola Höhn in "Morgen fällt die Schule aus"
Neben seiner umfangreichen Tätigkeit für Theater, Film und Fernsehen machte sich Tillmann mit seiner sonoren Stimme auch als Synchronsprecher einen Namen. So sprachen durch ihn unter anderem internationale Stars wie Karl Malden, Henry Fonda, Trevor Howard, Jean Marais oder auch Peter Ustinov in "Spartacus".

Fritz Tillmann verstarb am 30. November 1986 in München - wenige Tage vor seinem 76. Geburtstag.

Gastautorin: Stephanie D'heil
Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung der Autorin ihrer Website www.steffi-line.de entnommen und leicht überarbeitet. (Link)

Filmografie

Auftritte in Lümmel- und Paukerfilmen
Weitere Auftritte in Film und Fernsehen

1950: Der Auftrag Höglers; Der Rat der Götter; 1953: Lied der Taube (TV); 1954: Herr über Leben und Tod; Die heilige Lüge; 1955: Der 20. Juli; Der Major und die Stiere; 1956: Von der Liebe besiegt; Ein Mädchen aus Flandern; Liebe; Anastasia - Die letzte Zarentochter; 1957: Herrscher ohne Krone; ...und die Liebe lacht dazu; Alle Wege führen heim; 1958: Skandal um Dodo; Es war die erste Liebe; Dr. Crippen lebt; Der Mann, der seinen Namen änderte (TV); Gestehen Sie, Dr. Corda; Der Schinderhannes; 1959: Der Mann, der sich verkaufte; Raubfischer in Hellas; Die Gans von Sedan

1960: Hauptmann - deine Sterne; 1961: Erinnerst du dich? (TV); General Quixotte (TV); Mein Mann, das Wirtschaftswunder; Mann im Schatten; Zwei unter Millionen; Es muss nicht immer Kaviar sein; Diesmal muss es Kaviar sein; Auf Wiedersehen; 1962: ...und ewig knallen die Räuber; Letzter Punkt der Tagesordnung; Das Mädchen und der Staatsanwalt; Das schwarz-weiß-rote Himmelbett; 1963: Edgar Wallace - Der Fluch der gelben Schlange; Das Haus der Schlangen (TV); Der Fall Sacco und Vanzetti (TV); Moral 63; Das Haus in Montevideo; Das große Liebesspiel; 1964: Das Ungeheuer von London-City; 1965: Dr. med. Hiob Prätorius; Unsterblichkeit mit Marschmusik (TV); 1966: Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden...?; Spätsommer (TV); Der Fall der Generale (TV); Onkel Filser - Allerneueste Lausbubengeschichten; In Frankfurt sind die Nächte heiß; 1967: Zärtliche Haie; Das große Glück; Sherlock Holmes: Das gefleckte Band (TV); Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche; 1969: Finke & Co. (TV); Auf der Reeperbahn nachts um halb eins

1970: Endspurt (TV); 1971: Wir hau'n den Hauswirt in die Pfanne; Käpt'n Rauhbein aus St. Pauli; No, No Nanette (TV); 1972: Paganini (TV); Die keusche Susanne (TV); 1973: Alle lieben Célimare (TV); Zu Gast in unserem Land (TV); So'n Theater (TV); Lokaltermin (TV); Der letzte Walter (TV); 1974: Drei Männer im Schnee; Einer von uns beiden; Der Kommissar (TV); 1975: Ein neuer Start (TV); Die Heiratsvermittlerin (TV); Berlin - 0:00 bis 24:00 (TV); Sindbad (TV); 1977: Des Doktors Dilemma (TV); Preußenkorso 45-48 (TV); Die Jugendstreiche des Knaben Karl; 1979: Zwei Mann um einen Herd (TV); Die großen Sebastians (TV)

1980: Aller guten Dinge sind drei. Serenade für Spieldose, Cello und Orgel (TV); 1983: Der Raub der Sabinerinnen (TV)

1994: Die schönsten Geschichten mit Heinz Rühmann (TV)

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