Freitag, 9. Dezember 2011

Gerlinde Locker

Julia Schumann

Gerlinde Locker in
"Hurra, die Schule brennt!"
Als Julia Schumann gab Gerlinde Locker in "Hurra, die Schule brennt" quasi den Gegenpart zu Peter Alexanders Dr. Peter Bach. Sie studiert Musik und kann sich mit ihm fürchterlich über klassische Komponisten streiten - was in diesem Falle allerdings von Heintje als gutes Omen für eine lauernde Liebesgeschichte zwischen ihr und Alexander ausgenutzt wird.

Biografie

* 28. April 1938, Linz

Gerlinde Locker wurde am 28. April 1938 als Tochter eines Chemikers und einer Apothekerin im österreichischen Linz geboren und wuchs zusammen mit ihren drei Geschwistern in ihrer Geburtsstadt auf. Bereits früh hatte sie den Wunsch, Schauspielerin zu werden, stand bereits als dreizehnjährige erstmals auf der Bühne des Linzer Landestheaters und spielte in der Oper "Ero, der Schelm" einen Hirtenknaben. Nach Ende ihrer Schulzeit, die sie mit der sogenannten "Mittleren Reife" abschloss, begann Gerlinde Locker eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule für Handweberei, erlernte gleichzeitig am Bruckner-Konservatorium ihr Handwerk als Schauspielerin und spielte nebenher schon kleinere Theaterrollen.

Ihr erstes festes Engagement erhielt sie dann 18jährig am Linzer Landestheater, trat dort unter anderem als "Kurubi" in Friedrich Dürrenmatts "Ein Engel kommt nach Babylon", als "Isabel" in Caldéron de la Barcas "Der Richter von Zalamea" und als "Perdita" in Shakespeares "Wintermärchen" auf. Wenige Zeit später wurde sie von Otto Schenk an das "Theater in der Josefstadt Wien" geholt, wo sie unter anderem als "Axjuscha" in Ostrowskis "Wald" oder mit Curt Bois in Molieres "Die Schelmenstreiche des Scapin" das Publikum begeisterte. Bei den Salzburger Festspielen gab sie 1968 und 1969 an der Seite von O. W. Fischer die "Helene" in Hofmannsthals "Der Schwierige", bei den Festspielen in Bad Hersfeld glänzte sie als "Alkmene" in Hack's "Amphitryon" und hatte Götz George als Partner, beeindruckte als Königin in Shakespeares "Hamlet" ebenso wie als Olivia in dessen "Was ihr wollt".

Im Laufe ihrer Karriere gab Gerlinde Locker zahllose Gastspiele beispielsweise in Berlin, Hamburg, München, Stuttgart oder Düsseldorf, feierte in Klassikern wie Goethes "Torquato Tasso" oder Tennessee Williams "Süßer Vogel Jugend" ebenso Triumphe wie in Komödien: So beispielsweise in Bernard Slades "Nächstes Jahr, gleiche Zeit", in Alan Ayckbourns "Halbe Wahrheiten", in Taylors "Unsere liebste Freundin" oder Neil Simons "Diner Party".

Heintje und Gerlinde Locker in "Hurra, die Schule brennt!"
Seit Mitte der 1950er Jahre machte Gerlinde auch auf der Leinwand auf sich aufmerksam, spielte 1956 in Anzengrubers "Der Schandfleck" die Rolle der Leni und erhielt einen Fünfjahresvertrag von der Wiener " Schönbrunnfilm". In den kommenden Jahren folgten unzählige populäre Unterhaltungs- und Heimatfilme in denen sie meist das frische, unbeschwerte Mädel spielte, etwa in "Dort in der Wachau" (1957) mit Wolf Albach-Retty, an der Seite von Hans Moser und Paul Hörbiger agierte sie in "Hallo Taxi" (1958), mit "Urgroßmutter" Margarete Haagen, Paul Hubschmid, Gustav Knuth und Rudolf Platte in "Ihr 106. Geburtstag" (1958); in "Der Stern von Santa Clara" (1958) war sie mit Vico Torriani zu sehen, in "Herrn Josefs letzte Liebe" (1959) mit Hans Moser oder als Titelheldin in Wolfgang Liebeneiners "Meine Tochter Patricia" (1959) mit Martin Held. In den 60er Jahren stand sie für Kinoproduktionen wie "Schick deine Frau nicht nach Italien" (1960) mit Claus Biederstaedt und Harald Juhnke vor der Kamera, mimte "Das Mädel aus dem Böhmerwald" (1965) oder war die "May" in Kurt Hoffmanns "Morgens um Sieben ist die Welt noch in Ordnung" (1969), vor allem aber konzentrierte sie auf ihre Arbeit für das Theater und das Fernsehen.

Auf dem Bildschirm spielte und sang sie unter der Regie von Kurt Wilhelm in verschiedensten Operetten-Adaptionen, so beispielsweise 1959, neben Friedrich Schoenfelder als "Eisenstein", die "Adele" in "Die Fledermaus", war 1960 die "Christel von der Post" in "Der Vogelhändler" mit Gerhard Riedmann als "Adam" oder ein Jahr später die "Mi" in "Das Land des Lächelns" – erneut neben Gerhard Riedmann, der den "Sou-Chong" verkörperte. 1962 spielte Gerlinde Locker die Maria Theresia in Arthur Maria Rabenalts "Die Kaiserin", im gleichen Jahr die weibliche Hauptrolle in "Karl III. und Anna von Österreich" an der Seite von Robert Graf oder 1964 die Agnes in "Der Apoll von Bellac" mit Erich Schellow in der Titelrolle. In der Komödie "Ein Idealer Gatte" erlebte man sie 1965 als Lady Chiltern und Filmehefrau von Martin Benrath, in "Porträt eines Helden" 1966 als Millicent Bishop erneut neben Robert Graf und 1968 in spielte sie in "Der Holledauer Schimmel" die Tochter des Bürgermeisters Korbinian Blasl alias Alexander Golling.

In den 1970er Jahren machte sich Gerlinde Locker auf dem Bildschirm eher rar und spielte vornehmlich Theater; hin und wieder übernahm sie Gastrollen in so beliebten Krimi-Reihen wie "Der Kommissar", "Derrick", "Sonderdezernat K1" oder "Ein Fall für zwei" und auch in den 80er Jahren war sie selten im Fernsehen präsent. In jüngster Zeit stand sie für Erich Neureuthers Remake von Heinrich Spoerls Lustspiel "Der Maulkorb" (1997) vor der TV-Kamera und in der Rosamunde-Pilcher-Verfilmung "Solange es dich gibt" erlebte man sie nach längerer TV-Abstinenz im Frühjahr 2004 wieder einmal auf dem Bildschirm: Gerlinde Locker spielte die Rolle der Cathy Cohen und geheimnisumwitterten Großmutter der Pilcher-Heldin Milly Cohen alias Henriette Richter-Röhl. Im darauffolgenden Jahr spielte sie die Großtante Augusta der attraktiven Protagonistin Katarina Fredholm (Anne Brendler), die ihrer Tante in der romantischen Inga Lindström-Geschichte "Inselsommer" (2005) beim Erhalt ihres einstmals florierenden Ausflugslokals beisteht und dabei – wie könnte es anders sein – ihre große Liebe findet. 2006 erlebte man Gerlinde Locker in einem weiteren gefühlsbeladenen TV-Film aus der Reihe "Im Tal der wilden Rosen". In der Lovestory "Verzicht aus Liebe", mit Sonsee Neu als junger Ärztin und Hardy Krüger jr. als attraktiver, geheimnisumwitterter Siedler Jeremy in den kanadischen Rocky Mountains, spielte sie die eigenwillige, weise Kräutersammlerin Betty, die allein am Rande des Tals in einer Hütte lebt. Nach Auftritten in populären Serien wie "Ein Fall für den Fuchs" und "Unser Charly" stand die Schauspielerin für das Melodram "Fjorde der Sehnsucht" vor der Kamera, welches Mitte März 2007 ausgestrahlt wurde. Gemeinsam mit Christan Wolff und Barbara Wussow als Liebespaar, dass sich nach Jahren wiedertrifft, mimt sie hier die Filmehefrau von Günther Schramm, der wieder einmal von seinem alten Freund Dr. Michael Schäfer (Christiam Wolff) besucht wird. Ende März war Gerlinde Locker unter der Regie von Michael Steinke erneut mit einer schönen Rolle auf dem Bildschirm präsent sein: Gemeinsam mit Barbara Wussow und Janina Flieger spielte sie in "Die Frauen der Parkallee" – angekündigt als "Drei Frauen, drei Generationen und dreimal die Liebe" – die Barbara Hubertus, Eigentümerin eines edlen, alteingesessenen Münchener Juweliergeschäfts.

Gerlinde Locker und Peter Alexander in "Hurra, die Schule brennt!"
Die beliebte und sympathische Schauspielerin Gerlinde Locker ist seit 1974 mit Schauspielerkollegen Richard Rüdiger verheiratet und lebt in München; ihr 1963 geborener Sohn Anatol aus der Verbindung mit dem Regisseur Kurt Wilhelm arbeitet als Journalist.

Gastautorin: Stephanie D'heil
Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung der Autorin ihrer Website www.steffi-line.de entnommen und leicht überarbeitet. (Link)

Filmografie

Auftritte in Lümmel- und Paukerfilmen
Weitere Auftritte in Film und Fernsehen 

1956: Der Schandfleck; Dort oben, wo die Alpen glühen; 1957: Heiratskandidaten; Dort in der Wachau; Der Jungfrauenkrieg; Der Pfarrer von St. Michael; 1958: Gefährdete Mädchen; Hallo Taxi; Man müsste nochmal zwanzig sein; Ihr 106. Geburtstag; Worüber man nicht spricht - Frauenarzt Dr. Brand greift ein; Der Stern von Santa Clara; Sebastian Kneipp; 1959: Mädchen für die Mambo-Bar; Herrn Josefs letzte Liebe; Meine Tochter Patricia; Ich bin kein Casanova; 12 Mädchen und 1 Mann; Die Fledermaus (TV)

1960: Die erste Mrs. Selby (TV); Frauen in Teufels Hand; Schick deine Frau nicht nach Italien; Hohe Tannen; Der Vogelhändler (TV); 1961: Das Land des Lächelns (TV); Zu viele Köche (TV); Der Orgelbauer von St. Marien; 1962: Die Kaiserin (TV); Karl III. und Anna von Österreich (TV); Anatol (TV); Die Försterchristel; 1963: Hin und her; 1964: Nicht verzagen - Stangl fragen (TV); Der Apoll von Bellac (TV); Tageszeiten der Liebe (TV); Das Duell (TV); Auftritt Frank Wedekind (TV); 1965: Das Mädel aus dem Böhmerwald; Boing-Boing (TV); Die Banditen vom Rio Grande; Die Pfingstorgel (TV); Die schwedische Jungfrau; Ein idealer Gatte (TV); 1966: Porträt eines Helden (TV); 1967: Ein Florentiner Hut (TV); Polizeifunk ruft (TV); 1968: Der Holledauer Schimmel (TV); Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung; Herbst (TV); 1969: Sind wir das nicht alle? (TV); Heintje - Ein Herz geht auf Reisen

1970: Mein Freund Harvey (TV); Heintje - Einmal wird die Sonne wieder scheinen; 1971: Das haut den stärksten Zwilling um; Maestro der Revolution (TV); 1973: Mordkommission (TV); 1975: Der Kommissar (TV); 1978: Kleine Geschichten mit großen Tieren (TV)

1980: Ringstraßenpalais (TV); 1982: Sonderdezernat K1 (TV); Gastspieldirektion Gold (TV); 1986: Das unverhoffte Glück (TV); 1987: Ein Fall für Zwei (TV)

1993: Sylter Geschichten (TV); Derrick (TV); 1997: Der Maulkorb (TV)

2004: Rosamunde Pilcher (TV); 2005: Inga Lindström (TV); 2006: Im Tal der wilden Rosen (TV); Ein Fall für den Fuchs (TV); 2007: Unser Charly (TV); Fjorde der Sehnsucht (TV); Die Frauen der Parkallee (TV)

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